CAQ-Anwender Roth: Qualitative Kunststoffformgebung
Das Produktspektrum der Roth Werke GmbH ist vielfältig. Rohre für Heiz- und Kühlsysteme, Behälter für Wasser und Öl oder vollständige Duschsysteme gehören ebenso zum Repertoire wie hochwertige Automobilteile aus Kunststoff. Letztere werden in der auf diesen Bereich spezialisierten Gesellschaft Roth Kunststofftechnik erstellt, welche als eigenständiger Produktionsbetrieb unweit von der Zentrale in Dautphetal entfernt liegt.
Vorrangig für den Automotive-Sektor aktiv, konzentriert sich die der Roth-Gruppe zugehörige GmbH auf die Herstellung und Montage von Spritzgussbauteilen unterschiedlichster Einsatzbereiche. Global Player sowie der britische Fahrzeugproduzent Rover oder der Hersteller des rollenden Raumwunders Smart vertrauen auf die Kompetenz von Roth Kunststofftechnik, wenn es um Interieur-Bauteile wie Akzentteile, Innenverkleidungen und Luftführungssysteme oder Ausströmer geht.
Qualität und Sicherheit
Unabhängig davon, ob es sich um Elemente nach kundenseits vorgegebenem Bauplan oder um eigenständige Entwicklungen im Sinne der Kompetenzdarlegung handelt: Roth Kunststofftechnik garantiert höchste Qualität. „Eine Zertifizierung nach DIN EN ISO 9001 ist selbstverständlich vorhanden“, erklärt der Leiter des Qualitätswesens im Hause Roth und ergänzt selbstsicher: „Auch sind alle unsere Prozesse bereits auf die durchaus anspruchsvolle und für uns als Automobilzulieferer natürlich sehr wichtige ISO/TS 16949 abgestimmt, sodass wir der hierzu für 2006 festgelegten Re-Zertifizierung durchaus mit Gelassenheit entgegen sehen.“
Basis einer solchen Gelassenheit ist die von Anbieter CAQ AG Factory Systems stammende Software zur Qualitätssicherung, welche sich seit 1997 im Dauereinsatz des Drei-Schicht-Betriebs befindet. Mit seinem Wechsel als Qualitätsverantwortlicher der Holding zu der eigenständigen Roth Kunststofftechnik GmbH war die Einführung einer „gescheiten“ (O-Ton) Software für Qualitätsleiter Pietschmann selbstverständlich: „Hier agierte man mit Access und Excel-Lösungen, die nicht nur sehr zeitaufwendig, sondern zugleich auch noch ungenau waren. Vor dem Hintergrund möglicher Zertifizierungen sowie einer Optimierung der Prozessabläufe waren derartige Vorgehensweisen undenkbar.“
Undenkbar war für Herrn Pietschmann auch die Vorstellung, das System eines alternativen Anbieters zu nutzen: „Auf die Spur der CAQ AG brachte mich die 1991 absolvierte Ausbildung zum Qualitätsfachmann bei der GFQ Akademie GmbH, die heute ebenfalls zum Unternehmensverbund „Quality Excellence“ gehört. Im Anschluss an den Lehrgang habe ich diverse Anbieter von Lösungen dieser Art getestet und bin zu dem einfachen Schluss gekommen, dass größere, teurere oder auch vermeintlich umfangreichere Angebote nicht zwangsläufig besser sind.“
Individualisierbare Standards
Grund für die Überzeugung, mit der der Qualitäts-Experte der Roth Kunststofftechnik GmbH hinter „seiner“ Software steht, ist neben dem Preis-Leistungs-Verhältnis – welches bei der Erstinvestition eines der wichtigsten Argumente gegenüber der eigenen Geschäftsleitung darstellte – auch die Flexibilität und integrierte Ergänzungsmöglichkeit des Systems.
Was seinerzeit mit dem Kernsystem Compact.Net begann, wurde zwischenzeitlich mit zahlreichen weiteren Modulen individualisiert und auf die Anforderungen des Betriebs abgestimmt. So verfügt man im Hause Roth heute über ein ergänzendes Prüfmittelmanagement PMM.Net, die wissensbasierte Fehler-Möglichkeits- und Einfluss-Analyse in Risk.Net, das Audit-, Checklisten- und Benchmarking-Management QAM.Net, das Reklamations-, Beschwerde- und Service-Management REM.Net sowie über das Instandhaltungsmanagement PMS.Net und die unter der Bezeichnung Connect.Net laufende Schnittstelle zu dem bereits bestehenden ERP-Programm R/3 von SAP®. Dabei sind alle diese Systeme vom ersten Tag an in einer einzigen zentralen Datenbank integriert und „kennen sich“ untereinander.
„Durch die Ergänzungsfähigkeit der Software haben wir Individualisierungsmöglichkeiten, wie man sie von einer so genannten ‚Standard-Software’ eigentlich gar nicht kennt“, erklärt Herr Pietschmann, der in Abstimmung mit der Geschäftsleitung verantwortlich für die Investitionen zeichnet. „Vor dem Hintergrund einer derartigen Anpassung an unsere Vorgaben, bei vergleichbar geringen Kosten, fiel uns die Entscheidung für den Softwarepartner CAQ AG natürlich leicht. Doch wichtig war auch, dass sämtliche Bereiche wie Zahnräder ineinander greifen. – Und das funktioniert. Bis hin zur mühelosen Einbindung von SAP®.“
Integration mit APQP
Seit Ende 2005 setzt Roth auch das neueste Produkt aus der Innovationsschmiede CAQ ein: Process.Net. Hinter diesen vier Buchstaben verbirgt sich jedoch viel mehr als ein oft anzutreffendes Projektmanagement mit Reportgenerator. Bei der Entwicklung zahlte sich aus, dass bereits alle bestehenden CAQ-Module in einer einzigen Datenbank integriert sind. So kann das neue Modul Process.Net auf die Daten aller bei Roth bereits eingesetzten Lösungen zugreifen und die investierte Arbeit direkt nutzen. So können z. B. bereits durchgeführte Prozess-FMEA auf Knopfdruck in ein neues Projekt integriert werden. Das Gleiche gilt für Familienprüfpläne, Prüfmittelfähigkeitsuntersuchungen, Wartungspläne etc. Dabei hat Herr Pietschmann die Wahl, ob der jeweils gültige Revisionsstand im Hintergrund aktualisiert werden soll oder ob auf einen bestimmten Stand referenziert werden soll.
Ein zentraler Vorteil der Integration ist, dass die Arbeitsergebnisse aus den einzelnen am Projekt beteiligten Bereichen direkt einfließen. So weiß Herr Pietschmann zu berichten: „Heute ist es kein Problem mehr, wenn die Konstruktion fünf Minuten vor dem Ausdruck der Projektdokumentation noch einmal schnell die FMEA anpasst und dabei vergisst die Projektleitung zu informieren. Die Ergebnisse sind direkt da – natürlich mit der korrekten Revision. Zusätzlich haben wir das System so konfiguriert, dass die verantwortlichen Mitarbeiter immer automatisch per Mail informiert werden, wenn etwas geändert wurde.“
Integration par excellence
Mit APQP.Net wurde endlich der letzte noch fehlende Baustein zum viel beschworenen integrierten Managementsystem geschaffen. Gemeinsame Verfahrensanweisungen für Qualität, Umwelt und Arbeitssicherheit gab es schon lange. Ebenso systemübergreifende Auswertungen nach allen Regeln der Kunst. Seien es einfache Pareto-Analysen oder laufende Balanced-Scorecard-Evaluierungen. Auch FMEA, Prüfplanung und Reklamationsmanagement konnten schon Fehler- und Prüfdaten austauschen. Process.Net setzt nun eine noch weitergehende Klammer bereits zu Projektbeginn und während des gesamten Produktlebenszyklus von der Produktentstehung bis zur Serienproduktion. „Uns gefällt besonders, dass wir dabei die Freiheit haben unsere eigenen Musterprojekte zu definieren“, erklärt der Qualitätsverantwortliche Pietschmann. „So können wir mit geringstem Aufwand auf die unterschiedlichen Ansprüche unserer Kunden eingehen. Während ein Kunde eine APQP-Dokumentation von mindestens 300 Seiten fordert, wünscht ein anderer oft nur das Nötigste. In manchen Fällen wird Papier erst verlangt, wenn alle Freigaben erteilt wurden, manchmal ist bei jedem Schritt eine Projektmappe erforderlich.“
Integrierte Automatismen durch alle QM-Prozesse
Die Flexibilität und Austauschbarkeit sowie die hieraus resultierenden Abstimmungsmöglichkeiten und Nutzbarkeit der einzelnen Module untereinander basiert auf einer einheitlichen Grundbibliothek. So können beispielsweise die im Reklamationsmanagement aufgetretenen Fehler an die FMEA oder die Prüfplanung zurückgemeldet werden oder stehen für modulübergreifende Auswertungen zur Verfügung, was zu einer deutlichen Reduzierung des Arbeitsaufwands im Hause Roth führte. Eng verbunden mit einem derart verminderten Leistungsumfang im Bereich der Verfahrenstechnik sowie einer daraus resultierenden Verringerung des Reklamationsumfanges um 50 % im Jahr 2004, konnte die Roth Kunststofftechnik GmbH schließlich auch den jährlichen Output deutlich steigern. Entsprechend gut aufgestellt, wurden die Roth-Mitarbeiter schließlich auch für den heute zum festen Kundenstamm gehörenden Automobilzulieferer aktiv, der zu den größten seiner Zunft in Europa gehört. 2003 wurde hier erstmals ein Referenzprodukt umgesetzt, bei dem das umfangreiche System zur Qualitätssicherung eine tragende Rolle spielte.
Heute gibt dieser Kunde lediglich die entsprechende Auftragsnummer in Verbindung mit einem umfangreichen Lastenheft an die Kunststoffteile erstellende GmbH, welche mittels ihres eingesetzten APQP bereits entsprechende Umsetzungen bis hin zur Serienreife simulieren kann. Anders als noch zu Zeiten von Access und Excel-Lösungen, in der bis zu fünf Personen über vier Wochen mit ausgiebigen Recherchen und Auswertungen beschäftigt waren, ist der entsprechende Qualitätsbericht so innerhalb eines einzigen Arbeitstages vollständig generierbar und auch für den Kunden in einer präsentablen Optik zu gestalten. So wundert sich weder bei Roth noch bei der automobilistisch geprägten Klientel jemand darüber, dass bei 80.000 monatlich produzierten Bauteilen in zwei Jahren lediglich eine einzige Reklamation auftrat.
Gesteuertes Wachstum
Qualitätsfähigkeit revanchiert sich der umfangreiche Kundenstamm der Roth Kunststofftechnik mit stetig folgenden Aufträgen. Für den Bereich der Qualitätssicherung rund um Spezialist Fred Pietschmann bedeutet dies eine stete Zunahme an Bauteilen und somit Prüfplänen sowie Ablaufprozessen, die vor, während und auch nach dem Produktionsablauf erstellt und schließlich penibel kontrolliert werden müssen. Lediglich der Bereich des Qualitätswesens ist dank der Effizienz des computergebundenen Systems zur Qualitätssicherung unverändert, denn Qualitätsleiter Pietschmann setzt die seitens der CAQ AG gebotene Software gezielt ein: Während lediglich zwei QM-Mitarbeiter für die Überwachung und Kontrolle der täglichen Prozesse verantwortlich zeichnen, sorgen die in der Produktion beschäftigten Mitarbeiter via Werkerselbstkontrolle für die Erfassung und Übermittlung der entsprechenden Daten über das bereitstehende SQL-Serversystem an die entsprechenden Stellen. So werden beispielsweise alle Prozesse des täglichen Organigramms geprüft und allen Beteiligten zur entsprechenden Entscheidung via E-Mail zugestellt.
Fred Pietschmann selbst beschäftigt sich indes vorwiegend mit der Qualitätsvorausplanung (APQP) und den angeschlossenen Bereichen des Umwelt- und Risikomanagements, um neuen Fertigungs- und Qualitätszielen entgegenzustreben. Entsprechend selbstsicher verfolgt er auch die selbst gesetzte Vorgabe, neben der für 2006 angestrebten Re-Zertifizierung nach ISO/TS 16949 im selben Jahr „so ganz nebenbei“ eine Zertifizierung nach ISO 14001 zu erreichen. „Die TÜV- und Gemeindeforderungen erfüllen wir bereits“, erklärt Herr Pietschmann siegesbewusst. Und wenn er dennoch ein wenig Unterstützung benötigt, so werden ihm die Softwarepartner der CAQ AG sicherlich mit Rat und Tat und auf Wunsch auch mit entsprechenden Schulungen jederzeit gerne behilflich sein.
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